Anästhesie


Infusion, Kochsalzlösung (2)

Kochsalz (2)
Kochsalz (2)
 

- am 27.5.1881 spritzte der Chirurg Albert Sigmund LANDERER (1854-1904) zum ersten Mal einem Menschen eine Kochsalzlösung. Die Einführung der intravenösen Injektion in die Klinik gelang im Rahmen der postoperativen Therapie unter Verwendung einer PRAVAZ-Spritze. LANDERER empfahl dabei eine Technik, bei der die Vene nicht zuvor durch Venae-sectio freigelegt werden musste, sondern nach Stauung direkt durch die intakte Haut punktiert wurde - so wie es der Arzt noch heute macht ...
- am 10.10.1881 hatte der gleiche LANDERER Gelegenheit, eine Infusion alkalischer Kochsalzlösung an einem Patienten mit akuter Anämie zu machen - die erste Kochsalzinfusion am Menschen!

LANDERER stammte aus Tübingen. Von 1879 bis 1883 war er Assitent bei Carl THIERSCH (1822-1895) an der chirurgischen Universitätsklinik Leipzig.


1912 baute der Inhaber der Hirsch-Apotheke in Frankfurt, Dr. Eduard FRESENIUS (1874-1946), sein Apothekenlaboratorium zu einem Pharmazie-Unternehmen aus, das 1933 von der Apotheke getrennt (die Nationalsozialisten duldeten das Gemenge Firma/Apotheke nicht) und nach Bad Homburg verlegt wurde. Er gründet die erste "Homöopathische Gesellschaft" Frankfurts ... Als der Firmengründer 1946 starb, wurden sowohl die Apotheke als auch das Werk, die "Chem. pharm. Industrie Dr. Fresenius KG" von seiner Generalerbin, der Apothekerin Else FERNAU (1925–1988) übernommen. Diese junge Frau hatte seit dem Tod ihres Vaters im Jahre 1928 als "Ziehtochter" im Hause Fresenius gelebt, war 1944 als Praktikantin in die Fresenius-Apotheke eingetreten und hatte auf Kosten von Eduard FRESENIUS, dessen Ehe kinderlos geblieben war, Pharmazie studiert.
Nach Kriegsende schrieb das Unternehmen rote Zahlen und hatte den Buckel voller Schulden. Von den ursprünglich 400 Mitarbeitern waren ganze 30 übriggeblieben. Man produzierte zunächst "Alltagsartikel" wie die Nasensalbe "Bormelin" und den Hustensaft "Terpinol".
Als Frau FERNAU die Leitung des Betriebes 1951 übernahm, spezialisierte man sich auf Injektionslösungen - ihr Ehemann, der Jurist Hans Gottfried Noël Kröner (1909-2006), den sie in den 60er Jahren heiratete, war maßgeblicher Initiator der 1955 begonnenen Neuausrichtung des Betriebes.
Die zunehmende Zahl schwerer Verkehrsunfälle sowie die steigenden Operationszahlen in den Krankenhäusern, die neuartigen Narkoseverfahren, bei dene ein Venenzugang erwünscht war, all diese Neuerungen in der Medizin versprachen eine gute Rendite ... Die Rechnung ging auf, der Betrieb konnte expandieren: ab 1974 Produktion in St. Wendel im Saarland, ab 1979 in Schweinfurt in Unterfranken, ab 1997 in Friedberg in Hessen!


Die vorgestellte 250ml-Infusionsampulle stammt aus dem Fundus der H(aus)-K(nipp)-Apotheke in Duisburg und war vermutlich in den 60er Jahren als subkutane Infusion gedacht ...