Anästhesie


Maske (2), Draegerwerke

abb93
n. ROTH-DRAEGER um 1915 

Die kleine Maske von ROTH-DRAEGER stellt sozusagen das Bindeglied dar zwischen den "guten alten Masken" und den hochkomplizierten Apparaturen unserer Tage: der Ansatzstutzen verband sie mit Gasflaschen, die nicht mehr in der Hand gehalten wurden...

1902/03 entwickelten der Arzt Dr. Otto ROTH (1863-1944) und der Ingenieur Berhard DRAEGER (gest. 1928) eine Metallmaske mit Plättchenventil als Teil eines komplexen Narkosegerätes.

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1948 stellten die Dräger-Werke in Lübeck - im Anschluss an frühere Geräte vom Typ A bis E - ein Modell F her, eine Kombination von Sauerstoff (10 Literflasche) und Lachgas (10 Literflasche) mit einer 2-Literflasche Kohlensäure.

Die Nachfolgemodelle erhielten Namen aus der römischen Antike: Romulus (1952), Cato, Cicero, Sulla ... und bevölkern unsere OP-Säle!


Zum Lachgas
1772 entdeckte der anglikanische Geistliche und Freizeitforscher Joseph PRIESTLEY das Stickstoff-oxyd, ein Gas, mit dem der englische Chemiker Davy zu Beginn des 19. Jh. experimentierte. Er konnte die einschläfernden und euphorisierenden Eigenschaften dieses Gases nachweisen. Wegen der aufheiternden Eigenschaften bekam das Gas schnell den Beinamen "Lachgas" und nam den Weg auf die Jahrmärkte der Welt. 40 Jahre lang war das Gas nichts als ein Belustigungsmittel, bei dessen Einnahme die Kirmesgäste die Kontrolle über ihre Sprache und jegliche "retenue" verloren.

Am 10.12.1844 erlebte der Zahnarzt Horacius WELLS in der kleinen amerikanischen Stadt Hartford bei Boston, wie eine Gauklertruppe mit Lachgas hantierte. Als erstem fiel ihm auf, dass ein Kirmesgast sich unter dem Einfluss von Lachgas heftig am Schienbein anstiess ohne Schmerzreaktion! Der antalgetische Effekt des Lachgases war entdeckt. Bereits am nächsten Tag zog sich WELLS selber einen Weisheitszahn - nach Einatmen von Lachgas: 11.12.1844, ein denkwürdiges Datum!