Anästhesie


Nadel, subkutane Dauerinfusion

abb104

um 1900

 

Anaesthesie ist mehr als die Kunst, den Patienten zum Schlafen zu bringen. Wesentliches Element der Wiederbelebung ist das Auffüllen des Kreislaufes mit Infusionslösungen. Ende des 19. Jh. war der Beweis erbracht worden, dass bei lebensbedrohlichen Blutungen die subkutane, intraperitonäale, rectale oder intravenöse Zufuhr von Kochsalzlösungen lebensrettend sein konnte.

Der 1. WK förderte mit seinen vielen Schockopfern die Verbreitung der Infusionstechnik. Da im Handel keine fertigen Lösungen zur Verfügung standen, benutzte man auf sog. "Serum-Salzlösungen" zurück, die ein jeder Chirurg selber zubereiten konnte, indem er Wasser durch Kochen sterilisierte und Salz in Pulverform hinzugab. Fertig in Ampullen aufgezogene Traubenzuckerlösungen gab es ab der Mitte der 20er Jahre bei der Fa. "Sächsische Serum-Werke".

Der intravenöse Zugang war für viele Eingriffe zu umständlich, viele Chirurgen zogen daher die subcutane Infusion vor.
Vorgestellt wird eine 10.5 cm lange Nadel aus V2A-Stahl zur subcutanen Infusion aus dem Besitz des Saarbrücker Arztes Stephan ZIMMER, die über zwei seitliche Bohrungen verfügt, die halfen, die Lösung schnell ins subcutane Fettgewebe (meist des Oberschenkels) einfliessen zu lassen. Um grössere Mengen zu infundieren, setzte man der Lösung Hyaluronidase zu, ein Verdauungsferment, das die bindegewebigen Verhärtungen auflöste und das Fett sozusagen zu einem Schwamm für Wasser machte.