Anästhesie


Nadel, peridurale Analgesie

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PDA-Nadeln

 

 

1884 wies KOLLER die lokalanaethetische Wirkung von Kokain nach. Ein Spanier hat daraufhin prompt die erste Beschreibung einer PDA verfasst. Nach landläufiger Meinung allerdings benutzte 1884/85 der US-amerikaner CORNING als Erster die PDA...

 

Oskar KREIS (1872–1958), der nach einer Ausbildung an der Basler Universitätsfrauenklinik als Gynäkologe und Geburtshelfer in Basel wirkte, hat im Jahre 1900 bei sechs Schwangeren eine Spinalanästhesie als analgetische Maßnahme zur Linderung der Geburtsschmerzen durchgeführt. Als Lokalanästhetikum wurde Kokain verwendet, dessen lokalanästhetische Wirkung nach spinaler Injektion 1898 durch Bier nachgewiesen worden war.

 

Nachdem die Spinalanesthesie 1901 von zwei französischen Ärzten im Krankenhaus TENON wiederentdeckt wurde, geriet sie erneut in Vergebenheit. Die Spinalanästhesie hat erst in den vergangenen Jahrzehnten als Technik der geburtshilflichen Anästhesie an Bedeutung gewonnen.

 

Der "subarachnoidale Block" wurde 1901 benutzt von dem Urologen CATHELIN, fast zur gleichen Zeit beschrieb sein Landsmann, der Chirurg SICARD die Vorteile einer extra-duralen Betäubung. Ihm kommt das Verdienst zu, den Periduralraum für die Anaesthesie "Eröffnet zu haben". Im gleichen Jahr setzte KREIS die PDA bei einer Geburt ein. In den folgenden Jahren entwickelte LAEWEN die "epidurale Sakralanaesthesie" zu einer klinisch vollwertigen Methode. 1909 führte STOECKEL die PDA in die Geburtshilfe ein.

 

1920 wurde von dem Spanier PAGES die Möglichkeit der Punktion des PD-raumes auf lumbalem Wege entdeckt. Die LOR ("loss-of-resistance-technique") wurde 1921 von Sicard und Forestier initiiert. 1931 berichtete in Italien DOGLIOTTI erstmals über systematische klinische Untersuchungen am Menschen, GRAFFAGNINI und SEYLER führten in diesem Jahre erste "one-shot"-Peridurale ein.

 


Seit den 30-iger Jahren findet die Methode zunehmend Einlass in die Kreissäle, besonders in den angelsächsischen Ländern. In den 60-iger Jahren vebreitete sie sich auch auf dem Kontinent: 1983 schwankte ihre Anwendung in Frankreich je nach Klinik zwischen 0 und 100%: in Grosskliniken wurden 20-50% der Schwangeren unter PDA entbunden.

 

Verschiedene Modell wurden 1942 von der Manufaktur von Gembloux angeboten: Aiguilles Dr. LUPOUY, Dr. TUFFIER, Dr. DELMAS, Dr. LABORDE. Alle 4 Nadeln hatten einen Aussendurchmesser von 1,2 mm, einen Mandrin von 1,0 mm Durchmesser. Es gab sie in Inoxstahl, Nickel und Platin, in Längen zwischen 5 und 10 cm.

 

Vorgestellt werden

- im oberen Bildabschnitt die 10 cm lange LABORDE-Nadel mit "canon à double ailette et mandrin ajusté" (Katalog Manufacture Belge de Gembloux 1942 S 43). Jean-Baptiste-Vincent LABORDE (*1830 in Buzet-sur-Baïse, gest 1903 in Paris) war in Paris Professor für Physiologie, später Leiter des anthropologischen Laboratoriums. Ab 1887 Mitglied der Académie de Médecine.
Sein Interesse galt der Atmung, den Gallenwegen, dem Scheintod, aber auch dem ZNS. Zusammen mit CORNIL und VULPIAN entdeckt er die charakteristischen Veränderungen des Rückenmarks bei der Poliomyelitis. Im Rahmen der Untersuchungen des Rückenmarks entstand offenbar die Idee zu dieser originellen Spinalnadel...


- Im unteren Bildanteil mehrere neuere Modelle unterschiedlicher Fabrikation. Fast alle besitzen farblich gestaffelte Markierungen, an denen die Eindringtiefe abgelesen werden kann.