Urologie


Zystoskop

Fa. G. WOLFF/München, um 1930 

 

 

   Der Pariser Antoine Jean DESORMAUX (1815-1882) bildete die schon vorher angeregte Methode der Kystoskopie 1853/65 aus, der Berliner Max NITZE (1848-1906) vervollkommnete sie und führte sein Instrument am 9.5.1879 in Wien vor. 1886 liess Leopold DITTEL (1815-1898) in Wien durch seinen Techiker Leiter die elektrische Beleuchtung hinzufügen - die Zystoskopie oder Blasenspiegelung setzte miniaturisierte Leuchtbirnen voraus und ein ausgeklügeltes System zum Vermeiden von Kurzschlüssen.

 

Der Winkel, den die Spitze des Gerätes mit dem Schaft bildet, wird benannt nach dem französischen Urologen Louis-Auguste MERCIER (1811-1886) "l'angulation de MERCIER".

 

Eines der frühen Fachbücher "Die Cystoskopie des Gynäkologen" stammte aus der Feder des Altmeisters der Frauenheilkunde Walter STOECKEL (1871-1961). Als Nachtrag zu diesem Buch gab er 1908 in Berlin einen "Atlas der Cystoskopie" heraus, den er seinem Lehrer und bisherigen Chef "Herrn Geh. Med.-Rat Professor Dr. E. BUMM" in herzlicher Dankbarkeit widmete. Ernst BUMM (1858-1925) lehrte an der Charité in Berlin von 1910-24.

 

1909 standen bereits mehrere Modelle zur Verfügung:
"Zur Untersuchung vom Inneren der Blase haben wir das NITZE'sche Kystoskop, ein sozusagen unfehlbares Instrument, indem wir durch dieses die von einer elektrischen Lampe erleuchtete Blasenschleimhaut betrachten können und auf das genaueste Steine, ihre Form, Grösse und Anzahl, Geschwülste usw. diagnostizieren können. Die volle Sicherheit [bei Nierenleiden] bekommt man erst, wenn man durch Hilfe der Ureterenkatheterisation den Harn direkt aus jeder Niere aufgefangen hat. Diese Untersuchung, die mit dazu besonders von CASPER und ALBARRAN* konstruirten Kystoskopen unternommen werden, erfordert grosse Übung..." .

 

*Joaquin ALBARRAN (1860-1912) stammte aus Cuba, hatte in Havanna studiert und in Barcelona, promovierte in Paris, wo er 1903 Professor für Urologie wurde und sich insbesondere um die Entwicklung des Zystoskopes verdient machte.

 

Exponat

Auch das hier vorgestellte Modell des Fabrikannten Georg WOLF aus Berlin, 18 Karlstrasse aus dem Jahr 1942 (Datumsstempel auf der Unterseite des Holzkastens) mit seinen "Lupuslampen" war ausgestattet für Ureterenkatheteren - siehe die beiden Gummistöpsel der Ausschnittsvergrösserung (b).

Ersatzlampen von Richard WOLF aus Knittlingen/Württemberg. Erstanden in einem Antikladen in Redu/B.