Urologie


Kautschuk-Katheter

Drei Arten von Verweilkatheter 

 

 

     Schon im Altertum waren Möglichkeiten bekannt, Störungen der Blasenentleerung durch Katheter zu beheben. Zur Aufdehnung der Harnröhre verwendete Oribasios aus Pergamon (325-403 n. Chr.) Pergament, das er um einen Gänsekiel wickelte. Dieses Stäbchen führte er in die Harnröhre ein und ließ es drei Tage liegen. Durch die Feuchtigkeit der Harnröhre quoll das Pergament auf und erweiterte dadurch die Harnröhre. Später wurden Bronzekatheter gelegt - die ältesten bekannten Blasenkatheter stammen aus Funden in Pompeji und waren aus Bronze gefertigt.

 

Johann Christian Anton THEDEN (1714-1797), deutscher Chirurg, machte sich im 18. Jahrhundert um die Etablierung eines brauchbaren elastischen Katheters aus Kautschuk verdient und schuf damit die Voraussetzung für die weiteren Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert.

 

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts beschäftigte man sich in der Urologie primär mit Harnsteinleiden und versuchte, die Therapiemöglichkeiten zu verbessern. Ein sehr wichtiger Schritt dabei war die Entwicklung spezieller, flexibler Blasenkatheter.

- Jean Zuléma AMUSSAT (1796-1856) und Auguste NELATON (1807-1873), französische Chirurgen, und Louis Auguste MERCIER (1811-1882), französischer Urologe, gaben verschiedene flexible Katheter aus Kautschuk an. Damit schufen sie ein relativ schonendes Mittel zur Harnableitung.
- Jean-François REYBARD (1795-1863), ebenfalls Franzose, erfindet den ersten Blasenkatheter mit Auffangbeutel.
- Leopold CASPER (1859-1959), deutscher Urologe, konstruierte einen Katheter, der sich selbst ohne weitere Hilfsmittel in der Blase hielt.
- Frederic Eugene Basil FOLEY (1891-1966), amerikanischer Urologe, erfand 1927 den heute allgemein bekannten Ballonkatheter.

 

"Einen verbesserten Kautschukkatheter, welcher den Zweck hat, permanent in der Blaseliegen zu bleieben, liess Henry TOMPSON (The Lancet, 11. Febr. 1871) bei Weiss inLondon konstruieren. Seitdem NELATON die ganz weichen Gummikatheter, besonders bei Prostata-Hypertrophie empfahl, hat man sich vielfach bemüht, dieselben auch permanent tragen zu lassen. Allein, wenn sie auch ganz vorne an der Glans penis festgebunden werden, so stösst sie die Blasé doch wieder heraus. HOLT empfahl in der Lancet des vorigen Jahres eine Modofikation, welche darin bestand, dass der Katheter an der Spitze zwei seitliche, weiche Flügel hatte, welche doch genügenden Halt boten, um das Herausschlüpfen zu verhindern. TOMPSON wirft diesen Kathetern vor, dass sie selbst unter Leitung eines festen Mandrins schwierig einzuführen sind, und dass die Flügelfortsätze die Blase reizen. Er benutz deshalb wieder bloss einfache, elastische Katheter, deren vordere Hälfte jedoch durch ein eingelegtes neuartiges Silberrohr steif gemacht ist, wodurch die Fixation erleichtert wird" (WMW 1871 S. 248).

 


Nota: "Prior to 1855 George Tiemann marked his medical instruments as Tiemann, after 1855 used the mark G. Tiemann & Co. and later used the mark Tiemann & Co.".