Paediatrie


Diphtherie, Trachealkanülen (2)

Sprechkanüle mit Klappenventil 

Die Tracheotomie wurde nicht nur bei Kindern im Diphtherie-Anfall durchgeführt. Hier ein Bericht über eine einheimischen Fall, bei dem es sich offenbar um einen bösartigen Halstumor oder eine Kehlkopftuberkulose handelte:
"Sterbefall. Von einem herben Verlust wurde die wohlachtbare Familie J.P. Champagne aus der Bahnhofsavenue getroffen. Deren 27jähriger Sohn Karl wurde vor kurzem von einem hartnäckigen Halsleiden befallen, gegen welches er bei ausländischen Spezialisten vergebens Heilung suchte. Am Donnerstag begab er sich in eine hauptstädtische Privatklinik, wo er sich der Operation des Luftröhrenschnittes unterzog. Aber trotz bester Pflege und Aufwendung von allem, was ärztliche Kunst vermag, konnte die Katastrophe nicht mehr abgewendet werden." (Luxemburger Bürgerzeitung vom 24.4.1909).

Besonders wertvoll an der hier vorgestellten silbernen Trachealkanüle ist der kleine Aufsatz, der ein Ventil enthält, dessen Öffnungsgrad man mit einer kleinen überstehenden Stellschraube variieren kann – möglicherweise im Rahmen der Reedukationsmassnahmen, die nach monatelangem Tragen der Kanüle notwendig wurden, um die Sprache wieder zu trainieren. Während der intubierte Patient nicht sprechen kann, ist der tracheotomierte Patient mittels einer derartigen Sprechkanüle durchaus imstande, sich mit den Angehörigen und dem Klinikpersonal zu unterhalten ...

Nota: 1898 erfand Themistocle GLUCK (1853-1942) eine Sprechkanüle für laryngectomierte Patienten.