HNO


Inhalator (7)

Tischmodell 

Neben der Langzeitbefeuchtung (Vernebelung) von Räumen kennen wir die kurzzeitige Applikation von Medikamenten, die mittels eines Zerstäubers in die Atemwege eingebracht werden können. Der Inhalator verschafft durch die feine Zerstäubung des Medikamentes rasche und gezielte Erleichterung beim Atmen. Um bis in die Bronchien und deren Verzweigungen vorzudringen zu können, muss das Medikament möglichst fein vernebelt werden, bei grober Vernebelung würde es nur in die oberen Atemwege gelangen.
Die einfachste Ausführung funktioniert nach dem Prinzip, dass ätherische Substanzen in heißem Wasser gelöst werden und so über den entstehenden Wasserdampf vernebelt werden, ein Prinzip das vermutlich auf den Chemiker Etienne Ossian HENRY (1798-1873) zurückgeht.

Durch die Betätigung der Gummi-Handpumpe wird ein Luftdruck erzeugt, durch den die Flüssigkeit vernebelt wird. So können Medikamente, Medikamentenlösungen oder Solelösungen vernebeln.


frz. "atomiseur", "microniseur". Ein Gerät zur Langzeitbefeuchtung von Räumen nennt der Franzose "brumisateur", "nébulisateur".

dtsch. "Zerstäuber". Geräte im Dauerbetrieb werden eher als "Vernebler" bezeichnet. engl. "atomizer", "sprayer".

Vernebeln kann man alle erdenklichen Substanzen: Bronchospasmolytika, Sekretolytika, Kortison, Antibiotika, Pfefferminz-, Latschenkiefer-, Eucalyptus-, Fenchel-, Fichtennadel- und Kamillenöl ... Manche Geräte, wie das hier vorgestellte, arbeiten mit kaltem Wasser oder physilogischer Kochsalzlösung als Lösungsmittel (Vernebler), andere, wie aetherische Öle, benötigen warmes Wasser (Verdampfer). Moderne Kliniksgeräte benutzen Ultraschall, um besonders kleine Partikel zu erzeugen, die bis in die kleinsten Alveolen eingeatmet werden können.

Ein Dank an Sabine und Thomas Kugener für diesen schönen Inhalator, den sie im Sommer 2008 auf einem Trödelmarkt in Innsbruck/A (für mich) aufgetrieben haben - keine Herstellerangabe, Höhe ü.a. 20 cm. Bei diesem Gerät wurde das Glasteil abgehoben, um die zu zerstäubende Komponente in den Metallbehälter einzufüllen. Befremdend wirkt auf den ersten Blick der Doppelballon, der heutzutage eher bei der Dünndarmendoskopie benutzt wird ! In der Tat funktionierten "alte" Gebläse um 1900 nach dem Prinzip des "Richardson'schen Gummigebläses" (soufflerie de Richardson) mit 2 Ballons (von denen einer oft von einem Häkelfilet umschlossen war) - siehe Thermokauter nach PAQUELIN im Kapitel Chirurgie ...

Zwei gepflegte Internet-Museen:
www.hno.org/historische-poster/ATT00617.pdf
www.medpulcollect.ch/sammelobjekte/inhalationsgeraete.html