HNO


Hörgerät (1)

Hörgerät, 1905

 

  1901 erfand der amerikanische Ingenieur Miller Reese HUTCHINSON (1876-1944) ein elektrisches Hörgerät [engl. hearing aid; frz. appareil auditif] mit dem bis zu drei Personen zugleich beidohrig hören konnten. Das schwere Tischgerät wies sogar einen Audio-Eingang für einen Phonographen auf! Ab 1902 kamen "leichtere" Geräte in den Handel. Verstärker und Batterien mussten um den Hals gehängt werden, während man das Mikrophon in der Hand hielt, um richtig zu hören. Menschen mit diesen Hörgeräten müssen viel Aufsehen erregt haben. Zudem war die Größe des Mikrophons je nach Ausmaß des Hörverlustes unterschiedlich groß, so dass eine Person mit starkem Hörverlust gezwungen war, für das Hörgerät ein großes Mikrophon zu benutzen. 

 

 

Exponat

Deutsche Akustik Gesellschaft, Berlin-Reinickendorf-Ost. Model CII (1905). Der in der Hand gehaltene "Kopfhörer" enthielt 2 Karbon-Mikrophone und (auf der Rückseite) einen Hörer. Mit dem auf dem Tisch (!) stehenden 4-Stufenregler ließ sich die Lautstärke anpassen.

"The General Acoustic Company made this hearing aid. It has patent dates of Oct. 28, 1902, Feb.12, 1907 and Feb. 19, 1907".

Unser Gerät stellt eine Weiterentwicklung dieses Basismodells dar da der Kopfhörer voneinem Kopfbügel gehalten war. Das Gerät verfügt über einen Bügel, der über den Kopf getragen wurde, um die Hörmuschel festzuhalten - ein deutlicher Hinweis auf die Entwicklung des Gerätes aus der Telefonie. Es stammt aus einem namentlich nicht bekannten luxemburger Haushalt, erworben am 29.5.2005 auf einem Steinforter Trödelmarkt.

 

(Die "Originalverpackung" der Filature & Filteries Réunies von Alost/Belgien hat mit dem Hörgerät nichts zu tun. In ihr wurde ursprünglich Nähgarn verkauft. Per Zufall der verstaute der Verkäufer das Hörgerät darin).

 

Lit.:

Berger, K.W., 1980, History and Developpement of Hearing Aids, in POLLACK, M.C. and coll. (eds.) Amplification for the Hearing-Impaired, 2nd edition, New York, Grune & Stratton Inc, 1-17.