HNO


Adenotom n. LA FORCE

Laforce
 

 

     "Der Kopenhagener Arzt Hans Wilhelm MEYER (1824-1895) war der erste, der 1868 eine präzise Beschreibung der Rachenmandel lieferte. Er beschrieb anhand von zahlreichen Fällen die Zeichen und Symptome einer Hyperplasie der Rachenmandel so präzise, daß sie für jeden zu diagnostizieren waren. Er beschrieb eine Methode zur Adenotomie mit Hilfe eines Ringmessers, und erkannte auch die günstigen Folgen der Adenotomie für die Nasenatmung und für die Belüftung des Mittelohres. Zu seinen Ehren wurde 1898 auf dem Gefionplatz in Kopenhagen eine Statue errichtet".
hno.org/info/geschichte_hno.html

 

Die Rachenmandeln (Adenoïde) liegen weit hinten im Rachendach - am Übergang von der Nasenhöhle zum Rachen. Rachenmandeln und Gaumenmandeln sind als Teil des lymphatischen Rachenrings unter anderem für die Erregerabwehr und die Immunabwehr in dieser Region verantwortlich. Entsprechend häufig sind sie entzündet und sollten entfernt werden.


Rachenmandeln werden heutzutage in Vollnarkose entfernt, den entsprechenden Eingriff nennt man Adenotomie - das tägliche Brot der HNO-Fachärzte. Die Ausschälung wird über den mit einem Mundsperrer geöffneten Mund mit einem speziellen Instrument vorgenommen - dem Adenotom. Eine Wundnaht erfolgt bei dem nur wenige Minuten dauernden Eingriff nicht - daher die Gefahr von Nachblutungen.

 

 

Burdette Dudley La Force (1869-1947)

Geburt am 7. Aug. 1869 in Mount Pleasant,

Gest. 13. März 1947 in Pasadena

"Die Spuren von Burt D. La Force sind nur mit Mühen zu finden. Es gibt eine dünne Zweizeilenmeldung von Emil Meyer im Internationalen Centralblatt für Laryngologie und Rhinologie und verwandte Wissenschaften (1908, Band 24 S.404), herausgegeben von Sir Felix Semon, London, dass am 14.1.1908 ein gewisser Burt La Force ein neues Adenotom vorgestellt hat und zwar im Journal of the American Medical Association. (Zitat: „Das in drei Größen angefertigte Adenotom ist mit einer Vorrichtung versehen, die es verhindert, dass das abgeschnittene Stück herunterfällt“). Die zweite Spur ist ein via Internet aufzufindendes winziges Grabschildchen in einer Urnenwand eines Friedhofes. Zusätzlich findet sich ein Nachruf vom 14. März 1947 in der Burlington Hawkeye Gazette, nach dem La Force ein Augen-, Ohren-, Nasen- und Rachenspezialist in Burlington, Passadena, Kalifornien, war, der am 7.8.1869 in Mt. Pleasant geboren worden war. Das Adenotom von La Force war bei den zeitgenössi-schen Operateuren äußerst beliebt, da bei der im Sitzen (auf dem Schoß der Krankenschwester) durchgeführten Adenotomie die Gefahr bestand, dass resiziertes Gewebe verschluckt oder aspiriert wurde. Das Mantelgehäuse der „Guillotine“ war mit dem Auffangsieb sehr sinnvoll konstruiert. Bis vor wenigen Jahren wurde das La-Force-Adenotom noch in jedem HNO-Instrumentenkatalog aufgelistet. Heute ist es genau wie das Tonsillotom von Fahnestock ein medizinisches Souvenir, das in die Vitrine gehört und nicht auf den Schrottplatz" (Wolf und Christian W. Lübbers, Historische HNO-Instrumente und ihre Namensgeber, Teil 2, in: HNO-Nachrichten 2013; 43 (4)).

 

 

Exponat 

Von einem Flohmarkt in München (Olympiapark) 9/2018 stammen 2 weitere Modelle n. LAFORCE:

- kleines Modell einer Fa. BUCHER, Messer nicht gelocht. Mandelkörbchen kann nicht geöffnet werden

- größeres Modell der Fa. H. PFAU (Heinrich Pfau, Wanfried). Messer (N°3) mehrfach klein gelocht. Mandelkörbchen verfügt über eine Spiralfeder und kann händisch geöffnet werden.