Geburtshilfe


Dekapitationsschere

n. DUBOIS 

Die ersten Männer, die bei ab dem 12. Jh. nachweislich bei Geburten anwesend waren, fungierten möglicherweise nur als Statisten und Zeugen. Im 15. Jh. bekamen vereinzelt Chirurgen Zutritt zum Kreisbett. So beschrieb der Florentiner Chirurg Antonio BENIVIENI (1440-1502) im ausgehenden 15. Jh. eine Totgeburt, der Chirurg Pietro de ARGELLATA (gest. 1423) erklärte Extraktionsmöglichkeiten und die Zerstückelung des toten Kindes im Mutterleib.
Im 16. Jh. wurde die Geburtshilfe "Männersache", 1505 entband der Arzt Wolfgang WINTPERGER ein Frau in Krems a.d. Donau; 1516 betätigte sich der Arzt Alexander SEITZ in Freiburg/Baden als Geburtshelfer. Dass der Mann nicht überall zugelassen war, beweist der Fall des Arzte VEIT, der sich 1521 in Hamburg als Hebamme verkleiden musste, um einer Geburt beiwohnen zu können: er wurde entlarvt und schwer bestraft

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Männer wurden zu Geburten gerufen, wenn nichts mehr ging. Daher ihr Ruf als Grobiane. Tatsache ist, dass ihnen die unangenehme Aufgabe zufiel, mit entsprechend groben Instrumenten die verkorksten Geburten zu beenden. Zu diesen Instrumenten gehörten die hier vorgestellten Scheren.

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Von der Inzision des Schädels mub das Abschneiden des kindlichen Kopfes unterschieden werden:

Ende des vorigen Jahrhunderts empfahl FRITSCH die Dekapitation mittels einer langen, kräftigen Schere. August DÖDERLEIN ("Geburtshilflichen Operationskurses") hingegen benutzte bis zuletzt den Dekapitationshaken (Schlüsselhaken) nach BRAUN sowie das Sichelmesser nach SCHULTZE. 1923 gab er zusätzlich den TRACHELO-RHEKTOR ein, das von ZWEIFEL angegebene Instrument, das sich aus 2 Schlüsselhaken zusammensetzte.....

Die Kopfschere nach DUBOIS (frz. "Ciseaux céphalotomes") gab es in einer gerade und einer gebogenen Ausführung, Vorgestellt wird eine 27.5 cm lange, geboene Schere aus dem Nachlass von Fr. Dr. Sisi LENTZ (1902-1995).