Chirurgie


Rasiermesser

 

 

Das Rasiermesser bewegt sich an der Grenze zwischen Rasur und Chirurgie. Im Impfset von Dr. DELVAUX sind mehrere Rasiermesser enthalten, mit denen die Haut enthaart wurde, bevor sie eingeschnitten wurde...

 

1550 v. Chr. kamen Rasiermesser mit beweglichem Griff auf, wobei man den Griff vermutlich auch als Lockenwickler benutzte.

 

Ganz selbstverständlich wurde im 17. Jahrhundert die Haut mittels Rasiermesser inzidiert. Hier ein Auszug aus einem Bericht von 1665:
"Dann nahm er ein scharfes Rasiermesser zur Hand, setzte sich am Kopfende der Bahre dicht neben den Verwundeten nieder und schlitzte diesem die Kopfhaut an der Stirne von einem Ohr bis zum anderen hinüber auf. Danach hob er die Haut in der Nähe des rechten Ohres ein wenig ab, sodaß dort die Hirnschale in ihrer blendenden Weiße sichtbar wurde" (zit: www.museumonline.at/1999/schools/classic/istanbul/meister.htm).

 

W.D. Bräutigam verfaßte (in zweiter Auflage im Jahre 1850 in Weimar veröffentlicht) ein „Practisches Hand- und Hülfsbüchlein der niederen Chirurgie für Lehrlinge und Gehülfen“, ein Handbuch, welches vom praktischen Arzt und Wundarzt Franz Wilhelm Otto Händel bearbeitet worden war. Von den 231 Seiten des Buches befassen sich nicht weniger als 31 Seiten mit dem Gebrauch und der sachgemäßen Behandlung, insbesondere dem Schärfen (Abziehen) von Rasiermessern - ein Beweis für die Bedeutung des Rasiermessers in der täglichen Praxis der Chirurgen in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

 

Das vorgestellte Messer stammt aus der Fabrikation des "Coutellier" François COGNIOUL in Luxemburg (Stempel auf der Klinge). 1849 war er naturalisiert worden (Memorial n°64 vom 30.6.1849). Im Sommer 1910 übernahm seine Witwe den Laden:
« 1027° — Veuve François Cognioul, Luxembourg. — Coutellerie. — Exploitante : Suzanne Théato, veuve François Cognioul, Luxembourg — Du 22 juillet 1910 » Memorial n°49 vom 8.9.1910, Handelsermächtigungen).