Chirurgie


Amputationssäge (3)

Säge n. COLLIN, um 1900 

 

Gerne reden wir von berühmten Amputationen, wie diejenige der Fimdiva Zsa Zsa Gabors, oder diejenige des österreichischen Skirennläufer Matthias Lanzinger, denen der rechte Unterschenkel abgesetzt wurde und vergessen die "nicht durchgeführten" Eingriffe. Gerne vergessen wir, daß sich der große Impresario, Tänzer und Musiker von König Ludwig XIV, Jean-Baptiste LULLY (1632-1687), weigerte, als ihm sein Arzt, Dr. Jean-Baptiste ALLIOT (1640-1721), Sohn des Hofarztes Pierre ALLIOT (1610-1685), empfahl, den rechten kleinen Zeh amputieren zu lassen, den er sich mit seinem Taktstock durchbohrt hatte. LULLY zog vor, MIT seinem Zeh zu sterben …

 

Bis zum 19. Jahrhundert führten Seuchen wie Lepra und Tuberkulose, sowie Kriegs- verletzungen, Erfrierungen, Tierbisse und Wundbrand zur Amputation. Im Laufe des letzten Jahrhunderts bewirkte die Verbesserung der Lebensumstände eine Verlagerung der Ursachen. Infektionskrankheiten, Arbeits- und Alltagsunfälle wurden von Diabetes als Hauptamputationsursache abgelöst.

 In der Aera der Sterilität wurden endlich Instrumente aus Metall üblich.

 

 

Exponat

Um das Gerät besser verstauen und die Messer schneller wechseln zu können, liess sich der Griff bei einigen Modellen aufklappen (WINDLER, COLLIN, FARABEUF, MATHIEU). Dazu wurde der Griff mittels einer Arrêtierung geöffnet, das Messer wurde daraufhin mit einem einzigen Handgriff ausgespannt.

Etwas schräg angewinkeltes Modell des Herstellers COLLIN (beim FARABEUF wird das Sägenblatt parallel geführt) erstanden in Metz am 16.4.2005, keine Herstellerangabe.