Anästhesie |
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Chloraethyl (5), Druckflaschen |
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1895 fiel einem Zahnarzt auf, dass seine Patienten nicht selten einschliefen, wenn er ihnen Chloräthyl (= Chloraethan, Chloraether) auf das Zahnfleisch spritzte, um dieses durch Vereisen örtlich zu betäuben. Dieser narkotisierende Effekt wurde in vielen Kliniken (Hildesheim, Zürich, Basel und Konstanz) bestätigt; der durch Chloräthyl bewirkte, schnell einsetzende und flüchtige Schlaf eignete sich sehr wohl für kurze Eingriffe, zumal der Geruch des Präparates sehr viel angenehmer war als derjenige des Chloroforms; Puls und Atmung blieben unbeeinflusst, die Atemwege wurden nicht gereizt, es kam zu keiner Exzitationsphase...
Wie verbreitet das "Chloréthyle BENGUE" war, beweist folgende Anekdote. Ein Arzt berichtet von der Übernahme einer Praxis in SchwarzAfrika perso.orange.fr/jdtr/Painciel.htm
Die luxemburger Gesetzgebung kannte noch 1959 die Vollnarkose mittels Chloräthyl:
Nach Dr. BENGUE ist ein Chloraethylfläschchen benannt, das im September 1999 im Palais des Congrès Teil einer Ausstellung "Matériel ancien d'Anesthésie et de Réanimation" ausgestellt war.
Der Pariser Apotheker Jules BENGUE (1840-1898) hatte Ende des 19. Jh. eine örtlich kühlende Salbe entwickelt gegen Muskelzerrungen, die aus Menthol, Salizylat und Lanolin bestand, das "Ben-Gay" - ein Renner auf dem US-amerikanischen Markt. |