HNO


Zungenspatel (2)

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Einen zusammenfaltbaren Zungendrücker gab TOBOLD an, weniger zum Gebrauch des Anaesthesisten als vielmehr für den HNO-Arzt, damit dieser die Mundhöhle besser inspizieren konnte.

Das vorgestellte Exponat stammt aus der „Metzer Wunderkiste“, ein Fabrikat von „BOURDEAUX ainé à Montpellier“ – wie die Brenneisen (siehe Chirurgische Geräte)…

Adalbert von TOBOLD *1827 in Flatow in Westpreussen. Ab 1851 Studium in Berlin, 1854 Assistent bei LANGENBECK. Widmete sich später dem Studium der Kehlkopfkrankheiten, der Nasen- und Lungenkrankheiten. 1865 habilitierte er sich an der Berliner Universität als Pivatdozent und wurde 1884 ausserordentlicher Profesor. 1907 wurde er geadelt.
TOBOLD’s erste Arbeit handelte von der Resektion des Knie[!]-Gelenkes, später erfand er Beleuchtungsapparaturen und Instrumente für die laryngologische Praxis und entfernte zuerst Kehlkopfgeschwülste vom Mund aus. Einzig in ihrer Art ist die von ihm nach laryngoskopischen Bildern hergestellte Sammlung plastischer Nachbildungen der verschiedenen Kehlkopfkrankheiten.

Er gilt als Erfinder des Stirnreflektors, wusste sich aber auch schon mal mit einem Küchenlöffel zu behelfen:
"Das Princip derselben besteht darin, dass wir von einer Lichtquelle, die sich neben dem Patienten, nicht vor ihm, befindet, ein Strahlenbündel auffangen, und es vermittelst eines an unserer Stirn befestigten Spiegels nach dem geöffneten Munde des Patienten reflectieren. Bevor wir aber zur Schilderung dieser Spiegel übergehen, möchten wir auf eine einfache Vorrichtung aufmerksam machen, die wir dem genialen Voltolini verdanken. Derselbe gab an, dass man sich im Nothfalle, wenn man keinen Reflektor bei sich hat, eines blanken Zinnlöffels bedienen soll, den man in jeder Bauernwirthschaft vorfinden wird. Vor die Höhlung diesen Löffels bringe man eine brennende Kerze und benutzt die Concavität des Löffels als Reflector. Diese Vorrichtung hat noch vor dem einfachen Vorhalten einer Kerze den Vortheil, dass das Auge des Untersuchenden beschattet bleibt"
(zit.: https://www.zieleit.de/archiv/aktuelles/14061999.html).

Er schrieb:

  • Lehrbuch der Laryngoskopie, Berlin 1863
  • Die Chronischen Kehlkopfkrankheiten, Berlin 1866

    v. TOBOLD starb 1907 in Berlin.

    Nachruf:
    Erwin Frank, Adelbert von Tobold im Lichte seiner Zeit. MMW 55 (1908) 289-291.