Chirurgie


Zinnsoldat, Tetanusimpfung

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Arzt (mit Brille) impft einen Soldaten 

 

 Nach Entdeckung des Prinzipes wurde die industrielle Produktion des Tetanus-Antitoxins (auch Tetanus-Serum genannt) etwa ab 1896 aufgenommen. Daher war bei Kriegsausbruch 1914 noch nicht genügend Serum vorhanden, und so hat es von August bis Dezember 1914 unter den ca. 400.000 Verwundeten 3,8 % Tetanus-Erkrankungen gegeben (die gleiche Prozentzahl wie im Krieg 1870/71). Ab Januar 1915 konnten alle Verwundeten mit Serum versorgt werden, worauf die Tetanus-Erkrankungen auf 0,4 Promille absanken.

 

Vorgestellt wird eine 7 cm hohe Figurengruppe der deutschen Fa. "LINEOL GERMANY". die oft als "Arzt untersucht Arm" bezeichnet wird. Da keine Blutspuren auf dem Arm abgebildet sind, und der Patient stehend dargestellt ist, dürfte es sich nicht um eine Verletzung, sondern um eine Impfung handeln, zumal der Soldat nicht einmal das Jackett ausgezogen hat, das lässig über der linken Schulter hängt.

 

Oskar Wilhelm Wiederholz (1877-1955) experimentierte etwa ab 1903 an einem Material, das sich zur industriellen Fertigung von Spielfiguren eignen sollte. Die von ihm erfundene "Masse" bestand aus Holzmehl, Kreide, Leinöl und Knochenleim und wurde heiß in Metallformen gepresst. Seine Erfindung nannte er Lineol. 1906 gründete er in Brandenburg a.d. Havel die Lineol AG. Militärfahrzeuge fehlten bald unter keinem Weihnachtsbaum; die Firmen Elastolin/ Max Hausser und Lineol/ Wiederholz stellten ganze Soldatenregimenter und Militärfahrzeuge in Höchstqualität her. 

 

Zwei Impfungen waren 1914 geläufig in der deutschen Armee:

- die Impfung gegen Cholera, die vielfach an der Ostfront vorgenommen wurde.

- die Impfung gegen Tetanus.